Pädagogisches Konzept

Erfolgreich, praxisorientiert und lebensnah – Diese Begriffe bestimmen alle unsere schulischen Konzepte, unseren Unterricht, die Ausstattung, die Lernziele  und die Beziehung zu Schülern und Eltern. Wir sind eine weltanschaulich neutrale, konfessionell ungebundene und wirtschaftlich unabhängige berufliche Schule. Wir sind stets offen für Veränderungen und haben doch eine klare Vorstellung, wie unsere Schule sein soll. Die folgenden sechs Bereiche kennzeichnen unsere pädagogischen Leitideen, so wie wir (Vorstand, Schulleitung und Kollegium) unsere Schule verstehen.

Schulgründer Hans Scheibner

Kontinuität und Entwicklung

Vor allem in den 7. Klassen kommen Kinder zu uns. Kinder, die Geborgenheit gewöhnt sind oder Kinder, die vielleicht nach Geborgenheit suchen. Kinder vor und am Beginn der aufregenden Zeit der Pubertät. Das intakte Elternhaus wollen und können wir nicht ersetzen, doch mit unser familiär geprägten Schule und unserem Ganztagesangebot können wir Schülern ein zweites Zuhause bieten und gleichzeitig die Eltern entlasten. Wir glauben, dass, wer wachsen will, einen Rahmen braucht, in dem er sich beschützt entwickeln kann – und dieser Rahmen muss in enger Zusammenarbeit mit dem Elternhaus gestaltet werden. Kinder brauchen Grenzen und klare Regeln, Jugendliche benötigen Vertrauen und eine “begrenzte” Freiheit, junge Erwachsene Chancen und Herausforderungen. Unser Konzept der jährlichen Klassenfahrten folgt beispielsweise der Idee, die Entfernung (zur Schule, zum Elternhaus) und den Horizont der Schüler beständig zu erweitern: In der 7. Klasse finden die Kennenlerntage in der näheren Region statt, in der 8. Klasse folgt eine Klassenfahrt innerhalb Bayerns, in der 9. Klassen fahren die Schüler auf Studienfahrt nach Berlin und in der 10. Klasse geht es auf Abschlussfahrt ins benachbarte Ausland oder auf Sprachreise nach England.

Überschaubarkeit und familiäres Umfeld

Wir haben uns absichtlich für eine kleine Schule entschieden, mit kleinen Klassen, die möglichst von beständigen Bezugspersonen über die Schullaufbahn begleitet werden. Wir pflegen engen Kontakt zu den Eltern, wollen eine persönliche Schule bleiben, die im vertrauten Umfeld unserer Schüler – auch außerhalb der Unterrichtszeiten – einen stabilen Platz einnimmt. Wenige Lehrer sollen in unseren Klassen möglichst viele Fächer in Doppelstunden unterrichten, jeder nach seiner Methode als Experte der von ihm vertretenen Fächer. Überschaubare Vielfalt könnte man dies nennen. Lehrer und Schüler können sich so besser kennen lernen, unterschiedliche Begabungen und Interessen werden deutlich, Verständnis und Verantwortung für den anderen wird geweckt. Dass es dabei auch einmal kracht, ist normal und wird konstruktiv und konsequent verarbeitet. Der familiäre Charakter unserer Schule bezieht sich daher nicht nur auf die bewusst gewählte Überschaubarkeit, sondern auch auf die besondere Fürsorge und Verantwortung innerhalb der Gemeinschaft. Wer zu uns gehört, den lassen wir nicht fallen, wenn die Leistungsbereitschaft und das Verhalten stimmen. Als Privatschule nutzen wir aber unsere Möglichkeit, bestimmte Schüler auch einmal abzuweisen, wenn wir der Überzeugung sind, dass Schüler und Schule miteinander nicht glücklich werden können.

11 Klassen mit ihren Lehrern auf einem Bild

Lernziele

Zu Beginn unserer über 50-jährigen Geschichte war klar, dass vor allem Fachwissen und Sekundärtugenden, wie Fleiß, Pünktlichkeit oder gute Umgangsformen den beruflichen Erfolg garantieren würden. Mittlerweile zeigt sich, dass Fachwissen in unserer heutigen Zeit zwar weiterhin notwendig ist, aber nicht die Schlüsselqualifikation der Zukunft sein wird.  Unsere Schüler müssen lernen, sich in ein Team problemlos einzugliedern und doch selbstständig zu bleiben, das nötige Grundlagenwissen mitzubringen und gleichzeitig offen für neue Lösungen sein, mutig Herausforderungen anzupacken und durchdachte Entscheidungen zu treffen. Mittlerweile besuchen außerdem über ein Drittel unserer Absolventen im Anschluss an die Wirtschaftsschule die Fachoberschule oder nach der Ausbildung die berufliche Oberschule. Die Zeiten haben sich geändert: Viele ehemalige Absolventen erwerben das (Fach-)Abitur und beginnen ein Studium, unsere Schüler benötigen mehr als nur Fachwissen, sie brauchen die Kompetenzen von morgen.

1965 war Maschinenschreiben ein Haupt- und Prüfungsfach
Teamarbeit in Farbe

Die Ziele unseres Unterrichts sind daher die Vermittlung von:

  • fundierter Fachkompetenz, die nicht nur den Anforderungen an einen Mittleren Schulabschluss erfüllen, sondern auch wichtige praktische Fähigkeiten beinhaltet,
  • sprachlicher Kompetenz, die es unseren Schülern ermöglicht, nicht nur in ihrer Muttersprache, sondern auch in Englisch erfolgreich kommunizieren zu können. Im Vordergrund steht dabei neben dem Beherrschen der Vokabeln und der grammatikalischen Strukturen, vor allem die offene Gesprächssituation und sichere Kommunikation in einer fremden Sprache,
  • vielfältiger Methodenkompetenz, also der Fähigkeit, Entscheidungen aufgrund von selbst gewonnenen Informationen und Gedanken zu treffen, verschiedene Situationen und Fragestellungen strategisch zu lösen und diese Lösungen immer wieder neu zu überdenken und neue Ideen zu entwickeln,
  • gefestigter Sozialkompetenz, also der Fähigkeit in wechselnden Teams zu arbeiten, Kompromisse zu schließen und bei Konflikten angemessen nach Lösungen zu suchen, gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen, sich gegenseitig zu unterstützen und dabei erfahren, dass man gemeinsam vielleicht schneller die Ziele jedes Einzelnen erreichen kann.

Dies sind hohe Ziele, doch jedes Jahr, wenn wir unsere Absolventen verabschieden, sehen wir, dass sich unsere hohen Erwartungen erfüllt haben.

Pädagogik und Unterrichtsmethoden

Der einzelne Schüler – als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener – steht dabei im Mittelpunkt der Bemühungen von Elternhaus und Schulgemeinschaft. Die Schule soll dabei nicht nur lehrplanorientierte Inhalte fördern und Wissen vermitteln, sondern die Entwicklung der gesamten Person in ihren Fokus nehmen. Unsere Lehrerschaft handelt damit in einer gemeinsamen pädagogischen Grundüberzeugung, die die Ideen der Reformpädagogik aufnimmt, gleichzeitig aber den wissenschaftlichen Erkenntnissen des 21. Jahrhunderts verpflichtet ist. Modernen Lern- und Lehrformen jenseits von bloßem Frontalunterricht stehen wir offen gegenüber, der Einsatz von neuen Medien z.B. in iPad-Klassen ist für uns wesentliches Unterrichtsprinzip.

Bereits 2014 wurden an der WS Scheibner iPads für den Unterricht angeschafft.

Ausgehend von einem durchaus lehrerzentrierten Unterricht in den Eingangsklassen stellen wir bald zunehmend eigenverantwortliche, selbstständige, problemlösende Leistungen in den Vordergrund. Mit der Einführung des LehrplanPlus (für Wirtschaftsschule ab dem Schuljahr 2014/2015) wurde in allen Fächer der kompetenzorientierte Unterricht als Leitbild vorgegeben. Dabei sollen die erwähnten Kompetenzen durch praxis- und handlungsorientierte Aufgaben, sogenannte Lernsituationen erlernt und eingeübt werden. Selbstgesteuertes Lernen, sowie Projektarbeit in Gruppen und am PC ergänzen daher den traditionellen Frontalunterricht. Dabei müssen die Aufgaben für den Einzelnen gleichzeitig eine Herausforderung darstellen, aber dennoch zu bewältigen sein. Diese Unterrichtsformen sind nicht nur geeignet, durch Selbsttätigkeit den Lernerfolg zu verbessern, sie ermöglichen auch mehr Zeit zur gezielten und differenzierten Förderung des einzelnen Schülers.

Alle unsere Lehrer sind ausgewiesene Fachleute auf ihrem Gebiet mit einem abgeschlossenen fachwissenschaftlichen Hochschulstudium und der Lehrbefähigung für Gymnasium oder Berufsschule oder es handelt sich um staatlich anerkannte Fachlehrer. Diesem bewährten Fachlehrerprinzip weiterführender Schulen und der verbundenen Schwerpunktsetzung auf wirtschaftliche Inhalte sind wir stets verpflichtet. Dafür haben wir ein Kollegium, das sich laufend und mit Begeisterung weiterbildet und eine hochmoderne technische Ausstattung, die den Anforderungen der Praxis mindestens ebenbürtig ist.

Leistungsbereitschaft

Von Anfang an ist es das erklärte Ziel, unseren Schülern das bestmögliche Sprungbrett zum Einstieg in ihr Berufsleben zu bieten. Wir leisten berufliche Grundbildung aus Überzeugung: Unsere Absolventen starten in vielfältige kaufmännische und verwaltende Berufe in unterschiedlichen Betrieben mit verschiedensten Anforderungen: Berufe, die im Wandel sind, die vielleicht erst noch entstehen. Daher stellen wir die Leistungsbereitschaft und das Erwerben von Kompetenzen in den Mittelpunkt unserer Erwartungen an die Schüler. Leistungsbereite Schüler haben es bei uns tatsächlich leichter, denn Fleiß, Kreativität und Intelligenz werden bei uns nicht abgewertet, sondern gefördert und belohnt. Die Bewertung der Leistungen richtet sich natürlich nach den Inhalten der staatlichen Lehrpläne und den Bestimmungen der Schulordnung. Die Freiräume, Wahlmöglichkeiten und Schwerpunkte richten wir jedoch klar an den Bedürfnissen der Schüler und den Anforderungen aus, welche die Schüler in ihrem Berufsleben künftig erwarten werden.

Abschlussfeier

Unser Auftrag

Erfolgreich, praxisorientiert und lebensnah – das ist unser Leitmotiv: Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“, wie es die Reformpädagogik seit langem fordert. Unser pädagogisches Konzept folgt aber keinen exotischen Ideologien oder Modetrends, sondern ist der Praxis und den Herausforderungen der realen Berufswelt verpflichtet. Ein erfolgreicher Start ins Berufsleben, eine schöne Schulzeit, motivierte und charakterlich gereifte Absolventen, das soll das Ergebnis unseres Handelns sein. Wir sind eine berufliche Schule für Kinder und Jugendliche und auf ihrem Weg durch die Pubertät haben wir sie begleitet. Oft haben sich unsere Lehrer über fehlendes Interesse und nicht gemachte Hausaufgaben geärgert und viele nicht immer einfache Gespräche geführt, dennoch sind wir traurig, wenn wir unsere Schüler entlassen. Aber wir entlassen sie mit Sicherheit in eine erfolgreiche Zukunft.

Mathias Aricak, Schulleiter

Karin Schnell, Vorstand und Geschäftsführerin

Peter Geil, Vorstand und stellv. Schulleiter